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Eine oder besser gesagt meine kleine Essensgeschichte

Aktualisiert: 16. Feb. 2022


Lockdown!

Ich koche die ganze Woche vegan und einmal vegetarisch. Mein Mann möchte ein Schnitzel. Wir bestellen beim Lieferservice 2 Schnitzel, weil es in dem Restaurant nur Fleisch gibt. Okay, denke ich, egal. Esse ich halt mal ein Schnitzel, bin ja weder Veganerin noch Vegetarierin, auch wenn ich großteils vegan lebe. Ich würde mich also eher als Flexitarierin bezeichnen.


Immer noch Lockdown. Ich möchte einmal nicht kochen. Also wir bestellen Pizza, denn die gibt es zum Glück ohne Fleisch. Ich bestelle eine Spinatpizza mit Schafkäse mein Mann eine „Diavolo“. Gut, denke ich, beim nächsten Mal was mit Fisch. Ich mag nämlich keine Gemüsepizza. Ich esse fast eine Woche vegan, da darf es auch mal ein wenig Fisch sein. Bei der nächsten Bestellung nehme ich eine „Lachspizza“ mein Mann eine „Diavolo“. Gut, denke ich und freue mich sehr auf die Pizza.

Dann wieder asiatisch oder syrisch, denn da gibt es viele vegane/vegetarische Gerichte. Es ist jedoch nicht immer so nach meinem Geschmack. Indisch mag ich sehr, doch die intensive Würzung mag ich auch nicht zu oft. Eigentlich sehne ich mich nach veganem Essen aus Österreich, aber nicht von mir gekocht. Mache ich ja fast täglich selber. Also warte ich geduldig, bis der Lockdown dem Ende zu geht.


Lockdown Ende!

Ich sehne mich nach einem Restaurantbesuch. Doch gleich ist nichts zu machen. Die Restaurants mit guten vegetarischen/veganen Gerichten sind übervoll. Was sind für mich gute vegetarische/vegane Gerichte aus Österreich? Ganz einfach, z. B. ein Cordon Bleu aus roten Rüben, Kohlrabi oder Sellerie, Kürbisgulasch, Krautfleckerl, Linseneintopf mit Semmelknödel u.v.m., auf keinen Fall die ewigen und beinahe unausweichlichen panierten Champignons, Gemüselaibchen oder den gebackenen Käse. Also entscheiden wir uns für ein schönes, warmes Ambiente allerdings in einem gutbürgerlichen Restaurant in Linz, in der Hoffnung, ein gutes, veganes/vegetarisches Gericht zu bekommen. Leider Fehlanzeige. Das einzige vegetarische Gericht, das uns anspricht sind Teigtaschen (Capellacci) mit Steinpilzen. Wir entscheiden uns für einmal Bauernente aus Österreich und einmal Capellacci. Eigentlich wollten wir teilen, damit wir beide was von jedem Gericht haben und so auf Nummer sicher gehen, falls eines der Gerichte nicht gut schmeckt. Als wir schon bestellt hatten, meinte mein Mann, er wolle doch keine Ente. Aha denke ich, dann muss ich wohl die Ente essen. Egal, hatte die ganze Woche kein Fleisch, also rein damit.

Als die Teller kamen, war ich etwas erstaunt. Im Restaurant war immer alles auf eine schöne Optik ausgerichtet und das Essen normalerweise auch sehr schön angerichtet. Die Ente kam lieblos zum Tisch. 2 kleine Entenfüße, Saft und ein kleiner Knödel, der an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten war. Alles in allem kein Augen- und Gaumenschmaus. Das Rotkraut zerkocht. Naja, was soll´s, der Wein ist wirklich gut. Hab schon das dritte Achterl Muskateller. Also rein damit. Hunger ist bekanntlich der beste Koch.

Mein Mann bekam ein Teller voller riesiger Capellacci mit Steinpilzen. Die Anrichteweise gefiel mir gut, ihm weniger (es war ihm zu viel auf dem Teller) und ich tat mir echt leid (mir kann eher nicht zu viel auf dem Teller sein😉). Mein Mann meinte, er lässt mir was über, weil es ohnehin zu viel für ihn ist. Okay, denke ich, dann kann ich beides kosten. Als ich das Teller mit der letzten Capellacci bekomme, bin ich zwar schon satt, wollte mir aber einen vegetarischen Gaumengenuss nicht entgehen lassen. Also auch rein damit. Als ich die Capellacci in der Mitte durchschneide, fällt mir die Füllung auf. Sieht irgendwie undefinierbar aus, hell und fest, und mein Mann meinte, koste doch mal nur die Füllung. Okay, mache ich. Koste nur die Fülle und ich muss sagen, es schmeckte grauenhaft. Ich weiß nicht, was es war, aber es schmeckte vorrangig nach Mehl und mit viel Fantasie konnte ein Hauch Pilzgeschmack ausgemacht werden. Ich kratzte den Rest der Füllung raus, schob sie zur Seite und aß den Rest. Gar nicht lecker und so war ich froh, doch noch die Ente gehabt zu haben.

Für mich ist ein derzeitiger Restaurantbesuch wie ein Urlaubstag. Ein Tag Auszeit von Corona und der ewigen Kocherei. Ich liebe veganes/vegetarisches Kochen, aber manchmal will ich einfach „Urlaub“ haben. Es ist leider für Menschen wie mich sehr schwierig, wirklich gutes veganes/vegetarisches Essen in einem Restaurant zu bekommen. Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen, aber ich kann auch nicht immer dasselbe essen und ich möchte gerne verschiedene Gaumengenüsse ohne Fleisch probieren. Schade, dass sich das immer noch nicht richtig durchgesetzt hat.

Also Fazit: Wieder zurück zum Herd und probiere selber meine veganen Gerichte aus. Wer für mich Vorschläge hat, wo es wirklich gute vegane/vegetarische Küche mit schönem Ambiente in Linz gibt, möge mir dies bitte unter: buchautorinmh@gmx.at schreiben. Ach ja und unter schönem Ambiente verstehe ich eine gemütliche Einrichtung, angenehme Sitzgelegenheiten, gerne gepolsterte Eckbänke, etwas Deko und kein grelles Licht oder keine kühle Innenausstattung. War wohl der letzte Besuch in dem genannten Restaurant. Leider, denn ich liebe das dortige Ambiente, leider aber nicht das Essen. Nein, nicht ganz. Das Dessert war köstlich und auch schön angerichtet. Vielleicht gehe ich Mal auf ein Dessert und ein paar Achterl Weißwein, denn Most gab es leider auch keinen.

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