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Valentinstag - meine kleine Essensgeschichte 14. Februar 2022

Aktualisiert: 8. März 2022


Mein Mann fragt mich, ob wir zum Valentinstag essen gehen, er würde mich gerne einladen. Ich überlege nicht lange, ja gerne, sage ich und wähle eines meiner Lieblingsrestaurants.

Wir reservieren für 13:00 Uhr einen Tisch. Als wir dort ankommen, ist der Geräuschpegel ziemlich hoch, das Lokal voll und die Kellner*innen wuseln geschäftig herum. Vor uns reiht sich noch schnell ein Pärchen ein. Haben es wohl eilig, denke ich. Dann steht schon eine der Kellner*innen da und begleitet die beiden auf ihren Platz. Danach sind wir an der Reihe. „2 G-Nachweis“ hergezeigt und schon geht es zu unserem Tisch. Oje, denke ich, nicht diesen Tisch. Wir nennen das für uns immer „Eselstisch“. Sehr ungemütlich. Direkt am Gang, wo alle durchwuseln. Keine gemütliche Bank, sondern nur ein kleiner Tisch mit 2 Stühlen. Wo soll ich da nur meine Handtasche hingeben? Kein weiterer Stuhl als Ablage vorhanden und der Platz unter dem Tisch sehr klein.

Meine Tischnachbarin, ist ein Teil des Pärchens, welches sich vorgedrängelt hat oder netter formuliert, es sehr eilig hatte. Sie scheint auch nicht zufrieden zu sein. Ich fasse mir ein Herz und frage den netten Kellner, ob es noch einen anderen Tisch mit Bank gibt, der frei wäre. „Nein, leider, denn jeder Tisch der frei wird, ist auch gleich wieder vergeben.“, meint er mit echtem Bedauern. Oje, denke ich, das fängt ja gut an. Meine Tischnachbarin sieht zufrieden aus, sitzt sie doch auch auf so einem Tisch, warum sollte ich also einen anderen bekommen. Ein paar Minuten später steht der Kellner wieder da. Unglaublich, aber wahr. Er meint, wir sollen mitkommen, er hat doch noch einen Tisch gefunden, den wir nehmen können. Er geht mit uns in den Nebenraum und wir bekommen einen Tisch mit Bank. Sehr gemütlich oder wie die Wiener sagen würden „urgemütlich“. Ein Blick zurück auf die Tischnachbarin zeigt mir, dass sie meinen Umzug gar nicht gutheißt. Ihr Blick war erstaunt und ärgerlich zugleich. Ja, denke ich. Man muss halt was sagen. Das sage ich daraufhin auch dem Kellner: „Gut, dass ich was gesagt habe.“ „Ja, durchs Reden kommen d´Leit zsaum.“, meint er verschmitzt und lächelt sichtbar an den Augen, denn der Mund ist ja mit der FFP2-Maske bedeckt. Sollte meine ehemalige, nun doch sehr frustriert dreinschauende Tischnachbarin auch mal probieren. Übrigens ein großes Dankeschön für die Reaktion des Kellners, er hat uns den Valentinstag mit dem tollen Service versüßt.

Weiter in der Essenskarte. Sie ist sehr klein, aber bei dem Andrang auch irgendwie kein Wunder. Mein Mann findet sich nicht so recht was. Von dem was er gerne mag, gab es nichts, was er nicht gerade erst gehabt hätte. Surschnitzel – nein, hatte er erst gerade, Fisch – mag er nicht und bekommt er am Donnerstag in der Arbeit, na dann halt den „Raunerburger“. Huch, jetzt weiß jeder wo wir sind und spätestens nach meiner Bestellung, nämlich dem vegetarischen „Rauner-Cordon-Bleu mit Ziegenkäse“ weiß es der Letzte, der das Lokal kennt, auch. Ja, genau, der Name ist Programm und steckt auch in manchen Speisen. Wir sind im Restaurant „Rauner“ in Linz. Eines meiner Lieblingsrestaurants alleine schon wegen dem tollen Service und dem guten vegetarischen Essen.

Neben uns am Tisch sitzen geschäftige junge Männer und unterhalten sich auf Englisch. Toll, sogar internationale Gäste verkehren hier und ich komme mir gerade vor wie im Urlaub. Alle drei essen den „Raunerburger“. Er sieht sehr gut aus. Nach kurzer Wartezeit bei einem Gläschen Prosecco kommt dann auch unser Essen.

Das „Rauner-Cordon-Bleu“ sieht gut aus und kommt mit einem Kartoffelschmarrn mit Kümmel daher. Der „Raunerburger“ sieht hingegen cool und modern aus. Ha, dieses Mal habe ich die Fotos nicht vergessen, wie oben zu sehen ist. Ein rotes Paddy mit roten Rüben also „Rauner“ eingefärbt. Mein Mann lässt mich kosten, man schmeckt sie nicht. Ist also nur fürs Auge, was auch gut gelungen ist. Mir fehlt in dem Burger irgendwie eine Soße. Es ist ein kleines Schälchen Soße dabei, die braucht man aber auch für die Pommes. Naja, meines wäre es nicht gewesen, mir ist er viel zu trocken. Mein Mann meinte, dass der Käse nur ganz hinten war, den habe ich beim Kosten gar nicht erwischt. Sollte wohl gleichmäßiger verteilt werden oder er ist in der "Serviereile" verrutscht.

„Rauner-Cordon-Bleu“ ganz gut, aber irgendwie bin ich nicht so begeistert wie sonst. Ich kann aber nicht sagen, an was es liegt. Ich einige mich mit mir selbst, dass ich ihn wohl zu oft gegessen habe. Leider gab es heute auf der Tageskarte nur noch „Knödel mit Ei“ und die wollte ich nicht schon wieder, hatte ich vor kurzem, weil bei den Linsen Semmelknödel übriggeblieben sind. Ein wirklich schönes Restaurant mit Ambiente, vielleicht ein wenig laut aufgrund des Andrangs, aber sonst wirklich erfreulich. Noch erfreulicher wäre es, wenn auch ein veganes Gericht angeboten werden würde. Die Speisekarte mittags zu klein. Schade eigentlich, hoffentlich gibt es am Abend eine größere Karte. Früher zumindest war es so. Wir kommen auf alle Fälle wieder, alleine schon wegen dem tollen Service. Noch einmal ein großes Dankeschön!




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